„Schon wieder Jeremia?, mögt Ihr Euch / mögen Sie sich fragen… Ja, in der Tat, auch der Monatsspruch für den Monat November stammt von diesem Propheten, der vor mehr als 3000 Jahren einen Brief an die Menschen geschrieben hat, die in der Ferne – im babylonischen Exil – gelebt haben. Er bemüht sich, das Volk Israel zu trösten und zu ermutigen. Trost und Ermutigung, das ist in diesen Zeiten genauso notwendig wie damals – weil Trost und Ermutigung die Not wenden können.

November 2020 – das wird ein besonders anstrengender Monat, zumal die Einschränkungen, die wir alle aufgrund der Corona-Infektionen auf uns nehmen müssen, uns alle in besonderer Weise fordern und herausfordern. Da können Worte des Trostes und der Ermutigung doch nicht falsch sein, oder?

Der römische Kaiser und Philosoph Marc Aurel formuliert in seinen „Selbstbetrachtungen“: „Wie deutlich drängt sich mir die Erkenntnis auf, dass es keine Lebenslage gibt, die zum Philosophieren so geeignet wäre wie die, in der ich mich jetzt befinde.“ Als hätte er dies angesichts von Corona-Zeiten geschrieben…

Wir hatten – zu Beginn des Monats –  allen einen „goldenen“ Oktober gewünscht – aber es gab durchschnittlich leider nur eine Stunde Sonnenschein pro Tag! Nun ja. Das kann man beklagen – oder auch anders sehen.

Das Gefährlichste, was man im Moment machen kann, ist offensichtlich „Feiern“… Die Kanzlerin hat vor drohendem Unheil gewarnt, wir Christenmenschen setzen unsere Zuversicht darauf, dass unser Tun und Lassen gesegnet ist – auch das Feiern! Wie das möglich sein kann? Hören Sie selbst…

Auch Leverkusen gilt seit vorgestern als „Risikogebiet“ – das haben sicherlich alle längst mitbekommen! Dabei hatten wir doch gehofft, dass alles besser würde… trotzdem wollen wir uns daran erinnern, dass die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht vergeblich ist. „Letzte Warnung“ – so ist ein Gedicht von Erich Fried übertitelt, und es erzählt von der Hoffnung darauf, dass die Welt eben nicht untergeht. Manches können wir dazu beitragen.

A-H-A – diese Buchstabenfolge ist uns allen inzwischen längst bekannt: Abstand, Hygiene, Alltagsmaske… man kann dieses AHA aber auch ganz anders buchstabieren. Wir laden dazu ein, mit uns zusammen nachzudenken – in der Hoffnung, dass alles nicht so betrüblich ist, wie es scheint; denn: Zeichen der Hoffnung gibt es immer wieder – Gott sei Dank!

Vor mehr als 3000 Jahren schreibt der Prophet Jeremia einen Brief an die Menschen, die – weit entfernt ihrer Heimat – leben müssen. Er findet Worte des Trostes in schweren Zeiten und ermutigt sie, sich um die Belange der Stadt zu kümmern, sich einzumischen und nicht zu resignieren. „Suchet der Stadt Bestes“, schreibt er – und er will, dass die Menschen ihrer Utopie etwas zutrauen und sich dafür einsetzen.

Das ist lange her – aber erstaunlich aktuell. Auch für die Stadt, in der wir leben. Ein überaus politischer Monatsspruch, finden wir. Und auch wir wollen ermutigen, nicht zu resignieren in diesen schwierigen und unübersichtlichen Zeiten.

In diesem Sinne wünschen wir allen einen „goldenen“ Oktober und laden ein zu unserem „Gottesdienst anders“